Devin’s Zone.Fit Challenge: Trainieren trotz Bandscheibenvorfall

Devin’s Zone.Fit Challenge: Trainieren trotz Bandscheibenvorfall

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Devin Ahamer macht seit nunmehr zwei Wochen die Zone.Fit Challenge. Seine Coaches Max und Mini verlangen ihm alles ab, müssen aber auch besonders auf Devins Rücken achten. Mit 25 Jahren hatte er bereits zwei Bandscheibenvorfälle. Und das ist die Geschichte dahinter.

bandscheibenvorfall mrt

Wie es zu meinen Bandscheibenvorfällen kam

Sorry, ich muss jetzt ein wenig ausholen. Ich hoffe, ihr habt Zeit und keine Bandscheibenprobleme, die bei längerem Sitzen in die Hüfte ausstrahlen. Also: „Es war einmal in einem kleinen Dorf namens Linz.“ Nein-nein, keine Sorge – so schlimm wird es nicht.

Mein erster Bandscheibenvorfall

Alles begann beim Feiern. Ich muss 17 oder 18 gewesen sein. Wir waren in einem Club und alle schon etwas angetrunken. Dann hat der DJ einen unseren Lieblingssongs aufgelegt und unsere komplette Freundesgruppe ist ausgerastet. Laut Erzählungen war irgendjemand auf meinen Schultern und hat sich wie auf einem Festival feiern lassen. Leider dürften wir beide etwas unglücklich gestürzt sein, sodass zwar nichts Gröberes vor Ort passiert ist, ich mich aber am nächsten Tag kaum mehr bewegen konnte und ca. 50 Jahre gealtert gefühlt habe.

Nach 2-3 Tagen extremen Rückenschmerzen mit leichten Bewegungseinschränkungen bin ich zum Orthopäden, der damals nur ein Röntgen gemacht und mir eine Spritze in den Pobereich neben die Wirbelsäule gegeben hat.

Das hat geholfen und ich habe nach ca. 1 Woche wieder ganz normal Sport machen können und war weitestgehend schmerzfrei. Aber ich meine mich zu erinnern, dass ich damals das erste mal Schmerzen Richtung Hüfte / Bein wahrgenommen habe, die immer wieder mal nach langem Sitzen oder schlechtem Heben aufgetreten sind. Ich habe diesen Ausstrahlungen aber wenig Aufmerksamkeit beigemessen.

Damals habe ich noch sehr aktiv Fußball gespielt und war 2-3x pro Woche zum Krafttraining im Fitnesstudio – Schmerzen hatte ich damals sehr selten und wenn, dann nur leicht.

Und dann kam meine Diagnose: Bandscheibenvorfall L4-5

Meine erste Diagnose bekam ich in meiner 9. Woche beim Bundesheer. Ich musste im September 2013 – nach der Matura – bei der Garde in Wien einrücken, was sehr viel exerzieren und stehen bedeutete. Natürlich waren wir auch sehr viel in Bewegung – Märsche, Sport, Gefechtsübungen standen am Tagesprogramm – dennoch hatte nach dem ersten Monat bei der Garde über immer stärker werdende Rückenschmerzen mit leichten Ausstrahlungen zu klagen.

Irgendwann war es dann so schlimm, dass sie mich ins Heerespital zur Untersuchung geschickt haben und nach Symptomatik-Beschreibung ein MRT angefordert haben. Beim leider etwas unempathischen Truppenarzt bekam ich ein paar Tage später nachdem die Bilder da waren die Diagnose: Bandscheibenvorfall L4-5.

Bandscheibenvorfall Nr. 2 & 3 oder „The Back Strikes Back“

bandscheibenvorfall bild mrt

Bis zu diesem Zeitpunkt war meine Rückenproblematik gar nicht so wild, wenn ich darüber nachdenke: Gelegentliche Schmerzen nach zu viel oder zu wenig Training / Bewegung, nach zu viel Sitzen und ab und zu kleinere Bewegungseinschränkungen mit Ausstrahlungen in die Hüfte.

Grundsätzlich konnte ich aber alles machen, Fußballspielen, Krafttraining, Beachvolleyball, Laufen und als Personal Trainer arbeiten. Bis mir plötzlich, ohne Vorankündigung und Unfall innerhalb von einer Woche der gesamte untere Rücken und meine Hüfte die Kooperationsbereitschaft mit meinem restlichen Körper gekündigt haben. Meine Beweglichkeit in der Region wird mit jedem Tag schlechter und ich kann mich nach längerem Sitzen nicht mehr ohne Schmerzen aufrichten.

Kein tragbarer Zustand, darum suchte ich einen Orthopäden auf, der mir ein blockiertes ISG Gelenk diagnostiziert, mich infiltriert und Schmerzmittel für zu Hause mitgibt.Nachdem das Anästhetikum der Spritze ein paar Stunden später nachlässt ist der Schmerz und die Bewegungseinschränkung in gleicher Intensität wieder da und würd auch für die nächsten 14 Monate bleiben.

Das weiß ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht und investiere viel Zeit und Geld in die Heilung. Zu Beginn besorg ich mir ein aktuelles MRT Bild. Dort sind insgesamt 3 Bandscheibenvorfalle in unterschiedlicher Stärke zwischen L3-S1 zu sehen, die auch ganz gut meiner Symptomatik und den Ausstrahlungen ins rechte Bein passen.

Darum bekomme ich wenig später eine CT – gestützte Infiltration direkt dorthin – nach Abklingen des Anästhetikums aber wieder selbes Spiel: Schmerz da, Beweglichkeit weg.

Wenn ich mich richtig erinnere war ich bei 3 verschiedenen Orthopäden, 6 Physiotherapeuten, einem Osteopathen, einer Neurologin (Danke an dieser Stelle für die kompetente Diagnose „Veganer“, Befund vs Diagnose same same, but slightly different… aber vielleicht hat man mir den Proteinmangel auch im Gesicht angesehen, who knows) und einem Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt manueller Medizin.

Schlussendlich hat keine Therapie, sei es Physiotherapie, Massage, Chiropraktik, Schmerzmedikation, neurologische Tabletten oder alternative Medizin geholfen.

Ich habe täglich Physio Übungen gemacht, habe auf jegliches Training mit Wirbelsäulenkompression verzichtet und hab eigentlich jeden Tag nur versucht, irgendwie über die Runden zu kommen und halt zu machen, was je nach Tagesverfassung drinnen war. Das bedeutete manchmal 2 Stunden lernen und dann die Konzentration verlieren und mich hinlegen. An guten Tagen konnte ich auch mal 6-7 Stunden lernen und meine Physioübungen schmerzfrei machen und ein paar Liegestütze und Klimmzüge machen.

Ich kann es heute selbst nicht mehr glauben, aber ich bin über ein Jahr lang mit chronischen Schmerzen rumgelaufen, die mich 24/7 begleitet haben. Von der Intensität waren sie meistens zwischen 4-7 wenn ich keine Schmerztablette intus hatte, 1-3 sobald ich ein Schmerzmittel intus hatte. Schwierig war auch, dass dir jeder sagt, dass das mit den Schmerzmittel auf Dauer nicht geht.

Meine behandelnden Ärzte waren großteils pro Schmerzmittel, weil

  • a) nichts anderes angeschlagen hat und ich ja irgendwie am Leben teilnehmen musste und
  • b) um nicht ein zu starkes Schmerzgedächtnis auszubilden.

Ab und zu habe ich versucht, Schmerzmitteldosen auszulassen, was aber immer damit geendet hat, dass ich in der Mitte des Tages irgendwann schmerzbedingt so unkonzentriert und zornig geworden bin, dass ich irgendwann nachgegeben habe. Ebenso bin ich nachts aufgewacht, wenn ich am Abend keines mehr genommen habe.

Am Anfang sagt dir der Arzt und all deine Mitmenschen natürlich, dass du dich jetzt schonen musst und das ganze vom Training kommt. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo du dich lang genug geschont hast und es eigentlich schon voll bergauf gehen sollte und du aber noch immer die exakt selben Beschwerden wie an Tag 1 hast. Dann wird das ganze ziemlich verzwickt, wenn kein Trend nach oben zu erkennen ist. Außerdem musste ich ziemlich aufpassen, den sozialen Anschluss nicht zu verlieren.

Fußball war in der Zeit überhaupt kein Thema, Rausgehen, feiern und vielleicht ein paar Gläser trinken wollte ich wegen den Schmerzen und den Tabletten nicht. Außerdem wollte ich ab irgendeinem Punkt nicht mehr über die Verletzung reden, auch wenn es alle um mich gut gemeint haben. Und ja, das ist dann ein Teufelskreis nach unten. Man kann sich nicht mehr wie gewohnt am sozialen Leben seines Freundeskreises beteiligen und wird nach und nach vergessen. Völlig verständlich. Man verschwindet einfach langsam von der Bildfläche von vielen Leuten, wenn man nicht mehr auf Geburtstagen, beim Sport und Co. ist.

Natürlich war nicht alles so besch*ssen in dieser Zeit. Ich hab irrsinnig viel auf der Uni weitergebracht und viele Leute lieb gewonnen, die immer verständnisvoll, aufbauend und bemüht um mich in dieser Zeit waren.

Wie mein Bandscheibenvorfall „geheilt“ wurde

Anfang Februar 2019, Sonntags auf der AKH Bibliothek habe ich eine gaaaanz ausgedehnte Mittagspause gemacht und mir eine alte Joe Rogan Podcast Folge mit Tom Papa in voller Länge angehört.
Wie es der Zufall will sprechen die zwei über Tom Papas Vergangenheit mit chronischen Rückenschmerzen, die durch ein bisschen esoterisch angehauchtes Buch namens „Healing Back Pain“ von Dr. Sarno komplett geheilt worden sind, nachdem monate- wenn nicht sogar jahrelang nichts anderes geholfen hat.

Ich denk mir in dem Moment, dass ich

  • a) nicht so auf esoterische Heilmethoden stehe und
  • b) dass mir das jetzt aber schon Wurst ist und sofort dieses Buch downloaden werde.

Gesagt, getan, 20 Minuten später sitze ich in der Bib und lese das Buch in einem durch. 2 Tage später habe ich 50 % weniger Schmerzen, 1 Woche später bin ich fast schmerzfrei.
Ich reduziere noch am Tag des Lesens meine Schmerzmitteldosis auf 0 und schwöre mir, in der nächsten Woche zu keinem Therapeuten zu gehen, kein Schmerzmittel zu nehmen und ab morgen wieder chillig Sport zu machen und Laufen zu gehen.

Ich bitte euch inständig, bei Rückenschmerzen nicht als erstes ein schwindliges Buch aus dem Internet, von dem ihr von einem Podcast erfahren habt zu lesen und von ärztlichen Empfehlungen abzugehen. Aber ich bin mir heute nicht sicher, ob ich schmerzfrei wäre, hätte ich dieses Buch nicht gelesen.

Ich kann den Inhalt nicht mehr gut wiedergeben und empfehle jeden es einfach selbst zu lesen und sich ein Bild davon zu machen. Wer die Quintessenz verstehen bzw. wissen möchte, was ich anders gemacht habe als vorher, dem hilft vielleicht dieses Bild

healing back pain sarno devin ahamer

Mein Training nach den Bandscheibenvorfällen

In erster Linie einmal: Gratulation und „Danke“, wenn ihr bis hier hin durchgehalten habt – „Shampoo“, wie Marco Arnautovic sagen würde. So nun aber zu meinem Training bzw. wieso ich nach meinen Bandscheibenproblemen die Zone.Fit Challenge mache. In erster Linie ist es so, dass ich jedem davon abrate einfach so mit dem Training zu starten – schon gar nicht mit hochkomplexem Training wie im CrossFit Arch.

Ich bin froh, mit Max und Mini Trainer zu haben, die jede Bewegung genau beobachten und meine Form adjustieren. In den ersten Wochen ging es jetzt einmal darum, die Abläufe kennenzulernen, meine Beweglichkeit zu optimieren und erste HIT-Einheiten zu machen.

Mit Mini arbeite ich gerade an meinem Weightlifting Skills – wobei Weight ein dehnbarer Begriff ist. Mit Max arbeite ich an meinen Gymnastic Skills und er pusht mich am Assault Bike oder Ski Erg – wobei pushen auch manchmal in Geschrei endet. Max, dieser blonde Sunnyboy und Diktaturensohn.

Ich kann euch sagen, ich war in meinem Leben noch nie so fertig nach Einheiten. Ich weiß gar nicht, wie das reinfuttern soll, was ich da verbrenne. Meinen Plan schreibe ich euch auch noch zusammen. Bis bald!

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Dominik Stelzig

Dominik ist studierter Werbedesigner, Psychotherapiewissenschaftler sowie Psychotherapeut. Seit über 10 Jahren ist er in Werbung und Marketing tätig mit Schwerpunkt auf Content Marketing, SEO, Text und Konzept. Zudem ist er Buchautor und hält Vorträge sowie laufend Workshops.
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Dominik Stelzig

Dominik ist studierter Werbedesigner, Psychotherapiewissenschaftler sowie Psychotherapeut. Seit über 10 Jahren ist er in Werbung und Marketing tätig mit Schwerpunkt auf Content Marketing, SEO, Text und Konzept. Zudem ist er Buchautor und hält Vorträge sowie laufend Workshops.
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