Im heutigen Beitrag möchte ich ein wenig meine Vergangenheit aufrollen und euch erzählen, warum ich das Kalorienzählen vor einiger Zeit vollkommen abgelegt habe.
Nie wieder Kalorien und Makros tracken
Meine Vergangenheit
Ich war immer ein sportliches, aktives Kind, habe alle möglichen Sportarten ausprobiert und den ganzen Tag draußen verbracht. Genetisch bedingt war ich trotzdem niemals dünn, hatte immer ein wenig Babyspeck hier und da und war auch allgemein größer und „stämmiger“ als viele Mädchen in meinem Alter. Mit dem Alter wurde der Wunsch immer präsenter, so dünn wie andere zu sein.
In der Pubertät fing es dann an: Kalorienzählen, Cardio, Abnehmen, Zunehmen, immer wieder und wieder. Nach meinem Auslandssemester in den USA, in dem ich über 10kg zugenommen hatte, fasste ich dann den endgültigen Entschluss, sportlich, schlank und fit zu werden. In dem darauffolgenden Jahr ernährte mich sehr gesund, machte viel Sport nahm ich einige Kilos ab. Anfangs war alles gut, jedoch lief das Projekt irgendwann aus dem Ruder. Ich fing an, akribisch jede einzelne Kalorie zu zählen, die ich zu mir nahm, soziale Events zu vermeiden und Zucker und Weißmehl komplett wegzulassen. Mein Ziel war es, maximal 1500 Kalorien zu essen, meistens waren es allerdings eher 1300. Auswärts essen kam nur mehr in Frage, wenn ich vorab genau wusste, dass ich dort Salat mit Huhn ohne Dressing bestellen könnte und ich geriet regelrecht in Panik, wenn ich auf Geburtstage oder Familienfeiern eingeladen war. Mir war ständig kalt, ich bekam meine Periode nicht mehr, ging jeden Abend hungrig schlafen, redete mir aber ein, ich sei gesund und sportlich.
Wenn ich mir heute die Bilder von damals ansehe, erkenne ich mich selbst kaum wieder. Ich war ein Schatten meiner selbst – unglücklich, untergewichtig und getrieben von dem Wahn, den vermeidlich „perfekten“ Körper erreichen zu müssen.
Wie sich mein Mindset verändert hat
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich nicht glücklicher und zufriedener mit mir selbst bin, wenn die Zahl auf der Waage sinkt. Ich habe festgestellt, dass es auch andere Prioritäten geben darf und soll und ich in den schönsten, erfülltesten Momenten nicht darüber nachdenke, ob ich 3kg mehr oder weniger habe. Ich habe begonnen zu verstehen, wie gut es sich anfühlt, stark und trainiert zu sein und dass es dafür unumgänglich ist, ausreichend zu essen und meinen Körper zu versorgen. Das wichtigste Learning für mich war, dass ich als Frau nicht zierlich sein MUSS. Ich darf Raum einnehmen, darf breite Schultern haben und darf so aussehen, wie meine Genetik es zu einem gewissen Grad für mich vorgesehen hat.
Es hat Jahre gedauert, bis ich an einem Punkt war, an dem ich mich absatzweise selbst akzeptieren konnte. Obwohl ich mich mithilfe meines Umfeldes aus dem Teufelskreis rausgezogen habe, gab es immer wieder Rückfälle. Eine Essstörung beziehungsweise Körperschemastörung verfolgt Betroffene oft jahrelang und bedeutet für mich auch heute noch konstante Arbeit an meinem Selbstbild.
Warum ich keine Makros mehr tracke
Damals gab mir das Tracken von Makros und Zählen von Kalorien ein Gefühl von Kontrolle. Ich wusste, dass ich so mein Ziel, abzunehmen, erreichen würde und musste nichts dem Zufall überlassen. Kurz: ich musste und konnte nicht auf meinen Körper hören. Egal, wie aktiv ich war, wie viel Sport ich machte oder wie viel ich lernen musste, meine Aufnahme sah immer gleich aus.
Mittlerweile sehe ich darin keinen Sinn mehr und glaube nicht daran, dass ich als Hobbysportlerin so viel Lebenszeit und Energie dafür aufwenden muss, mein Essen in eine App einzutragen. Es gibt so viele Variablen, die mein Hungerfühl beeinflussen: Training, Alltagsaktivität, Zyklusphase, Körperzusammensetzung und co. Wenn ich hin und wieder mal einen Tag tracke, merke ich, dass ich intuitiv eine sehr gute Makroverteilung und Aufnahme erreiche und mich absolut auf meinen Körper verlassen kann.
Über Jules Vogel
Jules ist mit 22 Jahren eine der bekanntesten Influencerinnen Österreich. Neben Lifestyle, Fashion und Food blogged Jules auch immer mehr über die Themen Gesundheit, Sexualität, Vita- und Mentalität. Da Sport ein großer Teil ihres Lebens ist, hat sie sich dazu entschlossen, bei der Zone.Fit Challenge mitzumachen, um so das nächste sportliche Level zu erreichen.
Begleitet Jules durch die 12 Wochen:
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Mein persönlicher Blog: https://www.julesvogel.com/